Äthiopien-Tigray Konflikt

Gibt es Hoffnung auf ein Ende?

Im November 2020 begannen die militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Tigray People’s Liberation Front (TPLF) und der äthiopischen Zentralregierung im Norden Äthiopiens. Bis heute hält der grausame Bürgerkrieg an und die Kämpfe weiten sich aus. Worum geht es in dem Konflikt? 

Es geht vor allem um Macht und Vorherrschaft in dem Vielvölkerstaat. Fast drei Jahrzehnte lang wurde Äthiopien von der sogenannten Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) dominiert, die eine führende Stellung in Wirtschaft, Politik und Militär innehatte. 2018 übernahm der amtierende Ministerpräsident Abiy Ahmed, der zur Volksgruppe der Oromo gehört, die Amtsgeschäfte in Addis Abeba und verdrängte damit die TPLF. Nach monatelangen Spannungen zwischen den beiden Fronten kam es Ende 2020 zu einer bewaffneten Auseinandersetzung, die den Beginn des Bürgerkriegs markierte.  

Nach Regierungsangaben griffen am 3. November 2020 TPLF-Soldaten ein Lager der äthiopischen Streitkräfte an. Die Nationalregierung reagierte mit einer groß angelegten Eroberungsoffensive in Tigray. In der Provinz wurde der Notstand verhängt und die Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Im Juni 2021 eroberten die TPLF-Truppen Mekelle, die Regionalhauptstadt von Tigray, zurück und rückten zeitweise weiter ins Landesinnere vor. Die Regierung reagierte mit Luftschlägen sowie weiteren Blockaden und Sanktionen, um die Rebellengruppen zurückzudrängen. Bei den Kampfhandlungen wurde zivile Infrastruktur in allen betroffenen Gebieten erheblich beschädigt oder zerstört. Die Kämpfe erschwerten die Versorgungslage massiv und steigerten das Leid der Menschen.

Im Oktober trafen sich die Vertreter Tigrays und die Regierung dann wieder zu Friedensgesprächen unter Leitung der Afrikanischen Union (AU). Anfang November wurde ein weiterer Waffenstillstand vereinbart. Die Kämpfe erschwerten die Versorgungslage massiv und steigerten das Leid der Menschen. Im Oktober trafen sich die Vertreter Tigrays und die Regierung dann wieder zu Friedensgesprächen unter Leitung der Afrikanischen Union (AU). Anfang November wurde ein weiterer Waffenstillstand vereinbart.

Am meisten leidet die Zivilbevölkerung unter dem Krieg. Die UN wirft allen Konfliktparteien Menschenrechtsverstöße und Kriegsverbrechen vor. Wie viele Zivilpersonen bereits ums Leben kamen, ist ungewiss. Schätzungen gehen von mehreren Tausend aus. Millionen Menschen sind durch die Kampfhandlungen vertrieben worden. Neben den Kriegshandlungen leiden die Menschen in Äthiopien unter Naturkatastrophen. Während in Teilen des Landes das fünfte Jahr in Folge der Regen ausbleibt, werden andere Teile überflutet.  Millionen Hirten- und Bauernfamilien sind betroffen und benötigen Unterstützung. Aufgrund von Unterernährung und der schlechten medizinischen Versorgung verbreiten sich unter der geschwächten Bevölkerung  ansteckende Krankheiten wie Krätze, Cholera und Tuberkulose.

Insgesamt ist die Lage in Äthiopien sehr besorgniserregend.