Der Chefankläger beim Internationalen Strafgerichtshof, Karim Khan, sozusagen der Staatsanwalt, der nur für dieses Gericht zuständig ist und nur an diesem arbeitet, hat beantragt, einen Haftbefehl gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu, seinen Verteidigungsminister Yoav Gallant, den Anführer der Terrororganisation Hamas im Gaza-Streifen Jahia Sinwar und weitere führende Mitglieder der Hamas auszustellen, also anzuordnen, diese Personen festzunehmen und vor den Internationalen Strafgerichtshof (kurz IStGH) zu führen. Diese Entscheidung Khans löste international Empörung und Kritik aus. Israel begehe keinen Völkermord äußerte der US-amerikanische Präsident. Aber internationale Akteure stellten sich auch hinter den IStGH und verteidigen ihn. Das französische Außenministerium erklärte, dass die französische Regierung den IStGH unterstütze in seinem Kampf gegen Straflosigkeit und bei seiner Unabhängigkeit.
Die internationale Kritik stützt sich hauptsächlich darauf, dass die Akteure es kritisieren, dass ein Haftbefehl die israelische Regierung mit den Anführern der Hamas gleichsetzen würde. Die Hamas wird in vielen Ländern als Terrororganisation eingestuft, so in Deutschland als eine terroristische Vereinigung. Viele, insbesondere westliche, Regierungen unterstützen indes Israel in seinem Kampf im Gazastreifen, mit der Begründung, dass es sich bei dem Krieg um Israels legitime Selbstverteidigung handele, infolge des Angriffes der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023. Das Vorgehen der israelischen Regierung in dem Konflikt wird international immer wieder kritisiert. Es wird häufig der Vorwurf der Ausübung von Kriegsverbrechen geübt. Viele andere internationale Staaten hingegen sehen das oft nicht so, es handelt sich dabei hauptsächlich um westliche Staaten, und widersprechen dem Vorwurf.
Der Haftbefehl ist allerdings bisher nur beantragt und noch nicht ausgesprochen. Ein Gremium aus mehreren Richtern des IStGH wird nun beraten ob dem Antrag stattgegeben werden wird und entsprechende Haftbefehle ausgesprochen werden. Dass diese dann ausgeführt werden, ist äußerst unwahrscheinlich.
Israel führt seit Oktober des letzten Jahres einen Krieg im Gazastreifen, gegen die Terrororganisation Hamas, in Reaktion auf deren Angriff auf israelisches Territorium am 07. Oktober 2023, bei dem hunderte Zivilistinnen und Zivilisten getötet worden waren und dutzende Frauen vergewaltigt worden waren, sowie über hundert Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren und erhebliche Zerstörung begangen wurde.